Es ist doch wirklich erstaunlich, wer sich bei der Diskussion um zwei Windkraftanlagen plötzlich zum Naturschützer Nummer eins aufschwingt. Nicht nur, dass die FDP und Freien Wähler plötzlich und so gar nicht wirklich überzeugend ihr Herz für den Rotmilan entdecken, nein auch die Partei der ewig Gestrigen oder besser Vorgestrigen, die AFD erklärt die Entscheidung in einer Pressemitteilung als „einen Sieg für den Umwelt- und Naturschutz“. Abgesehen davon, dass ich in unzähligen Gemeinderatssitzungen noch nie bemerkt habe, dass die AFD für irgendetwas kämpft, muss doch festgehalten werden, dass sich hier eine Partei als Fürsprecherin des Umweltschutzes aufschwingt, die den Klimawandel in ihrem Parteiprogramm leugnet. Dass 97% aller wissenschaftlichen Untersuchungen inzwischen sehr wohl belegen, dass der heutige Klimawandel sehr wohl von Menschen gemacht ist, geschenkt! Selbst der glühendste Anhänger der Windkraft wird nicht sagen, dass die Anlagen ästhetisch besonders ansprechend sind und das Landschaftsbild aufwerten. Doch wenn man im Schwarzwald in die Höhe steigt und die Kühltürme von Phillipspurg, Fessenheim, u.a. sieht, löst das auch Beklemmungen aus und man merkt, dass dies auch keine Alternative ist, nur weil diese Anlagen glücklicherweise nicht vor unserer direkten Haustür stehen. Da das Kohlezeitalter nun auch wirklich verabschiedet werden muss, ist eine unemotionale Auseinandersetzung mit dem Thema „Windkraft“ als eine der nachweislich effektivsten Art der Stromerzeugung dringend angeraten! Sofern wir nicht alle auf Strom versuchten wollen. Daher bedauere ich es sehr, dass wir auf unserer Pforzheimer Gemarkung nicht auch einen kleine Teil zu dieser alternativen Energiegewinnung beitragen konnten.
Uta Golderer
Bündnis 90/Die Grünen
veröffentlicht am 11.11. in der PZ