Bäderbeschluss gekippt

Kommentar von Daniel Streib, Pforzheimer Kurier vom 17.07.18
Armutszeugnis
Kommentar
Diese Hiobsbotschaft kommt mit Ansage. Beim Bäderbeschluss im März scherte sich eine Mehrheit des Pforzheimer Gemeinderates nicht um die Grundrechenarten. Jetzt bekommen diese Räte ihr Armutszeugnis überreicht: Weil der Beschluss nicht gegenfinanziert ist, hat die Finanzaufsicht alle Bäderplanungen gestoppt.
Die Folgen sind nicht nur für den Schulsport und die auf Wasserflächen angewiesenen Vereine fatal. Sie müssen nun noch länger auf einen wie auch immer gearteten Ersatz für das Emma-Jaeger-Bad und das Huchenfelder Hallenbad warten, die so marode sind, dass sie zum Jahresende unwiderruflich schließen müssen.
Als Desaster entpuppt sich der Beschluss für jene Pforzheimer Kommunalpolitiker, die nichts als Luftschlösser – oder vielmehr Luftbäder – beschlossen haben. Luftbäder helfen aber keinem Badefreund weiter.
Wenn nun ebendiese Räte nach der Rathausspitze rufen, sie müsse den Weg aus dem Schlamassel zeigen, dann ist es menschlich verständlich. Vor allem aber ist es unfassbar dreist.
Die (aktuelle) Rathausspitze ist hier nachweislich unschuldig. Sie hatte dem Rat ein durchgerechnetes und doch vereinsfreundliches Konzept vorgelegt. Es enthielt Härten, aber es war realistisch. Mitgetragen wurde es von der CDU-Fraktion, der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen sowie den Stadträten Peter Pfeiffelmann (Linke) und Henry Wiedemann (SPD). Der Rest ließ es scheitern. Daniel Streib