Soziales: Zusammenleben in der Stadt aktiv gestalten

Wir fordern:

Kinderbetreuung: gut, schnell und familienfreundlich

Laut Statistischem Landesamt ist Pforzheim landesweit das Schlusslicht unter den Großstädten bei der Betreuungsquote. Gerade wurden wieder 1.261 Absagen an Eltern verschickt. Dies wiederholt sich Jahr für Jahr. Eltern haben einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Eltern, die heute einen Betreuungsplatz brauchen, müssen warten bis KiTas gebaut sind und dann fehlen die Fachkräfte! Gerade wird dem Mangel dadurch begegnet, dass die Öffnungszeiten der KiTas verkürzt werden. Für berufstätige Eltern bedeutet dies Reduzierung ihrer Arbeitszeit, weniger Einkommen und Einschränkungen im Lebensstandard.

Wir stehen für realistische Lösungen

  • Ausbau der Kindertagespflege TaPiR: Es braucht nur eine Erdgeschosswohnung und innerhalb von ca. 9 Monaten kann die Gruppe starten.
  • Randzeitenbetreuung mit Kindertagespflegepersonen in der KiTa: Wenn die KiTa früher schließt, dann kommen Tagesmütter (Tagespflegepersonen) in die KiTa und betreuen die Kinder, bis die Eltern sie abholen können
  • Tagespflegepersonen als Unterstützung der Fachkräfte in der KiTa einsetzen
  • Kindertagespflege in der KiTa: Wenn Gruppenräume leer stehen, weil KiTa-Fachkräfte fehlen, kann Kindertagespflege ein schnelles Ersatzangebot darstellen.

Das geplante neue KiTa-Gesetz kommt zum Jahresende und öffnet diese Tür: Kindertagespflege darf in Räumen der KiTa stattfinden. Viele Beispiele im Land zeigen: Das geht auch heute schon!

Noch mehr schnelle (Zwischen-)Lösungen… Ersatzangebote ausbauen:

„Kein Kitaplatz“ muss nicht heißen, dass keine Förderung und frühe Bildung stattfinden kann.
Spielgruppen gibt es bereits, doch derzeit wird die Qualität  nicht finanziert. Warum?
(Wenn KiTa-Gruppen nicht geöffnet werden können, weil Fachkräfte fehlen, dann sind finanzielle Mittel frei, die für Ersatzangebote verwendet werden können.)

Wir stehen für mehr Qualität in Spielgruppen:

  • Spielen und Lernen im Miteinander
  • Sprachförderung für die Kinder
  • Informationen für die Eltern zur Förderung ihrer Kinder in der Familie
  • Vorschulgruppen für 4- und 5-jährige ohne KiTa-Platz

Spielgruppen können in KiTas, Familienzentren und bei anderen freien Trägern angeboten werden. Überall dort wo die Betreuungskräfte von pädagogischen Fachkräften angeleitet und begleitet werden können.

Wir stehen für den Ausbau von Sprachförderangeboten
Bei über 60 Prozent der Kinder in Pforzheim wird bei der Einschulungsuntersuchung ein intensiver sprachlichen Förderbedarf festgestellt. Dieser Wert ist über die Jahre kontinuierlich angestiegen.
Die sprachliche Entwicklung steht bei der schulärztlichen Untersuchung besonders im Fokus, weil Entwicklungsstörungen der Sprache die meisten Risiken für eine gelungene Schullaufbahn mit sich bringen.

Diese Zahlen aus dem Sozialdatenbericht der Stadt zeigen:

  • Es fehlt an Sprachförderung vor der Einschulung
  • Mehr Sprachförderangebote an den KiTas sind notwendig.
  • Kinder bekommen keinen KiTa-Platz und erhalten somit überhaupt keine Sprachförderung
  • Kinder werden nicht eingeschult und damit fehlen noch mehr Plätze in den Vorschulgruppen.
  • Kinder haben einen schlechten Schulstart
  • Intensive Sprachförderung für Schulkinder ist erforderlich

Diese Situation besteht seit 2017.

Das neue Sprachförderkonzept „SprachFit“ des Landes ist ein guter Ansatz. Für Pforzheim reicht es jedoch nicht aus. In der KiTa gibt es noch „Kolibri“, ein Sprachförderkonzept für die KiTa und Sprach-Kitas.
Und für die Schulkinder? Reichen 4 Stunden pro Woche in der Grundschule?

Wir setzen uns dafür ein,
dass das bewährte und hochanerkannte Sprachkurskonzept „Deutsch für den Schulstart“ auch in der Nachmittagsbetreuung (Hausaufgabenbetreuung bei Freien Trägern) eingesetzt wird.
Auch das kann schnell beginnen. Die Mitarbeiter/innen aller Familienzentren sind bereits für dieses Programm geschult. Was fehlt ist die Förderung seitens der Stadt.

Wir wollen Fachkräfte gewinnen durch Bildung von Förderketten

  • Berufsbezogene Sprachkurse für Pädagogen mit ausländischen Abschlüssen
  • Direkteinstieg Kita auch für Tagespflegepersonen ermöglichen

Unser Ziel sind ausreichend KiTa Plätze für alle Kinder. Alle Ersatz- und Übergangsangebote können ohne Aufwand wieder beendet werden, wenn es genügend KiTa-Plätze gibt. Aber sie helfen Eltern und Kindern jetzt sofort.

Förderungen sozialer Träger dauerhaft sicherstellen

  1. Um das Prinzip der Subsidiarität in Zukunft zu wahren und konsequent umsetzen zu können, bedarf es einer Einbeziehung der freien Träger in die Bedarfsplanung der Kommune.

Derzeit ist in den verschiedenen Gremien der sozialen Arbeit in der Stadt immer wieder Enttäuschung und Frustration spürbar, weil Vorschläge und Anregungen meist innerhalb des Gremiums verbleiben und keine Beachtung finden. Dies gilt auch für gute Konzepte, für die seitens der Verwaltung bereits vorab in den Gremien schon eine fehlende Finanzierung signalisiert wird, obwohl damit Lösungen angeboten werden, deren Bedarfe und Dringlichkeit in der jährlichen Sozialdatenberichterstattung benannt sind.

Wir sehen, dass die freien Träger gerne die entsprechenden Leistungen erbringen würden.
Es fehlen jedoch Strukturen, die eine Bearbeitung durch die Verwaltung gewährleisten.

Wir stehen dafür, dass soziale Träger in die Bedarfsplanung der Kommune einbezogen und gehört werden.
Sie kennen nicht nur die Statistik, sondern die konkreten Situationen vor Ort und verfügen über die Expertise für praxisorientierte, entwicklungsfähige Lösungen.

Freie Träger sind durch ihre Nähe zur Lebensrealität der Menschen in unserer Stadt, Seismographen, um tatsächliche Bedarfe aufzuzeigen.

In den bestehenden Strukturen von Netzwerken, Gremien, Konferenzen werden diese Bedarfe von den freien Trägern aufgezeigt. Damit es jedoch nicht beim Austausch darüber bleibt „was alles nicht geht“, sind neue Strukturen erforderlich.

Deshalb stehen wir für ein Umdenken mit dem Fokus auf Lösungen und verbindlichen Aufträgen/Anträge an die Verwaltung (Maßnahmenkonzepte, Beschlussvorlage)
Die Politik kann nur über das entscheiden, was ihr von der Verwaltung vorgelegt wird.

2. Die freien sozialen Träger dürfen gegenüber dem öffentlichen der Jugendhilfe nicht benachteiligt werden.

Wir stehen für eine vollumfängliche Übernahme des Tarifvertrags im öffentlichen Dienst, die aktuellen Tarifabschlüsse, Anpassung der Sachmittelerhöhungen an die Inflationsrate und an Preissteigerungen (z.B. Miete).
Durch die Akquise von Drittmitteln spart die Stadt eigene Mittel. Deshalb sollten auch Projektmitarbeitende in diesen Projekten nicht benachteiligt werden (Übernahme tarifliche Erhöhung durch die Stadt).

Wir stehen dafür, dass bei drittmittelfinanzierten Projekten sozialer Träger die Eigenmittel für das Projekt von der Kommune ganz oder teilweise übernommen werden und zwar entlang der Kriterien (z.B.) Bedarf in Pforzheim, Kooperationsqualität und Vernetzung sowie Synergieeffekte.
Dies gilt insbesondere dann, wenn nicht nur das städtische Budget geschont wird, sondern die Stadt als Kooperationspartner des freien Trägers aufgrund dessen Kompetenz und Engagement sogar eigene Kosten einspart.

Wertschätzung und Respekt für die sozialen Träger in unserer Stadt, bedeutet die Anerkennung ihrer Leistungen. Wir befürworten die Verstetigung von passgenauen Projekten im Anschluss an die Modellphase und ihre nachhaltige Finanzierung.

Gute Ausstattung und Sanierung unserer Schulen:

Eine gute Bildung stellt die Weichen für die Zukunft unserer Kinder. Wir setzen uns dafür ein, dass die Vielfältigkeit der Pforzheimer Schullandschaft erhalten bleibt. Die Schulinfrastruktur und der bauliche Zustand der Schulgebäude müssen verbessert werden, z. B. auf dem Inselcampus. Denn nur in einem angenehmen Lernumfeld kann Bildung gelingen und nur für ein angenehmes Lehrumfeld lassen sich engagierte Lehrkräfte gewinnen. Containerbauten bieten keine günstigen Voraussetzungen und können keine dauerhaften Lösungen sein, vor allem nicht an Grundschulen.

Wir fordern außerdem den Ausbau der Schulsozialarbeit, denn sie ist eine zentrale Säule für Bildungsgerechtigkeit und unterstützt Schüler*innen und Familien. Ebenso profitieren die Schulen und ihre Lehrkräfte von der Schulsozialarbeit.


Unsere Themen zur Kommunalwahl 2019:

Zusammenleben in der Stadt.

Mobilität für alle.

Klimafit in die Zukunft.

Mit Sicherheit grün.

Gutes Wohnen für alle.